Dietmar Narr vom Planungsbüro NRT hat sich nach dem Besuch der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) Ende August in Tirschenreuth ausführlich zum Thema des am Rande der Kreisstadt geplanten Gewerbegebietes geäußert. Um Missverständnisse zu vermeiden, auch im Hinblick auf die in den letzten Wochen im "Neuen Tag" veröffentlichten Leserbriefe, soll an dieser Stelle noch einmal auf die Stellungnahme des Planungsbüros hingewiesen werden:
1. Grundsätzliche Kritik des BN bei Projekten jeglicher Art: Es ist derzeit festzustellen, dass der BN bayernweit immer die gleiche Haltung vertritt. Es wird betont, dass zwar grundsätzlich keine Bedenken gegen ein Projekt bestehen, aber dieses halt nicht hier sondern bitte irgendwo realisiert werden soll. Wo das „irgendwo” zu finden ist, wird seitens des BN verschwiegen. Auch wenn Projekte umwelttechnisch oder energietechnisch (z.B. Windkraftanlagen oder der Ausbau des IC-Bahnhofes) als sehr sinnvoll bestätigt werden, kommt postwendend die fundamentale Kritik und Forderung, die Projekte bitte anderswo zu realisieren. Auch in Tirschenreuth wird wohl die raumplanerische und regionalplanerische Bedeutung des Vorhabens erkannt, aber auch hier soll die Realisierung irgendwo erfolgen. Sowohl Stadtverwaltung als auch die Planer sind hier auf konstruktive Vorschläge gespannt. Umgekehrt lässt die Stadt derzeit im Rahmen der Flächennutzungsplanung prüfen, ob im Stadtgebiet Alternativen zu finden sind.
2. Vergleich Wald und Offenland: Als selbstverständlich setzen die Vertreter des BN offenbar voraus, dass Projekte im Offenland weniger problematisch seien als Projekte im Wald. Dies ist eine irrige Annahme und kann so nicht stehen bleiben. Auch wenn für derartige Projekte ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Acker- und Wiesenflächen vorgesehen wären, ergibt sich die gleiche Problematik. Neben der reinen Flächeninanspruchnahme ist auch hier eine Umweltprüfung mit allen damit verbundenen Konsequenzen vorzusehen. Artenschutzrechtlich ergeben sich im Offenland oftmals größere Erfordernisse als im Wald. Dies führt dann öfters zu höheren Ausgleichserfordernissen als bei Projekten im Wald.
3. Laufende Untersuchungen: Um die Wirkungen des Projektes konkret zu erfassen, beauftragte die Stadt eine Vielzahl von Untersuchungen. Neben Flora und Fauna werden auch hydrologische und bautechnische Belange untersucht. Derzeit ist ein breit aufgestelltes Team von Spezialisten mit der Bestandsaufnahme beschäftigt. Im Übrigen sind hier auch ausgewählte Ortskenner aus der Region mit dabei, damit eine lückenlose Erfassung gewährleistet ist. Dabei legen sowohl wir als auch die Stadtverwaltung mit Bürgermeister Franz Stahl an der Spitze größten Wert auf Offenheit und Transparenz. Erste Ergebnisse der Untersuchungen wurden im September dem Stadtrat präsentiert.
4. Abstimmungen mit Fachbehörden: Das Untersuchungsprogramm wurde detailliert abgestimmt, die zuständigen Fachbehörden am Landratsamt und bei der Regierung werden laufend informiert – ebenso die Öffentlichkeit.
Fazit: Die Stadtverwaltung lässt derzeit in einem vorbildlichen Planungsprozess die Grundlagen für die anstehende kommunale Bauleitplanung erarbeiten. Aufbauend darauf wird dann der Vorentwurf für den Bebauungsplan erarbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Stadtverwaltung und die beauftragten Planer hoffen auf eine konstruktive und fachlich fundierte Beteiligung des BN.
Dietmar Narr
NRT Bürogemeinschaft
Landschaftsarchitekten
Stadtplaner Ingenieure
Foto: Stadt Tirschenreuth
BU: Auch diese Fläche ist für das künftige Gewerbegebiet vorgesehen.