Kunst um 3: Wie Johann Andreas Schmeller seinen Vornamen fand

Schmellerstraße, Schmellertorte, Schmellerdenkmal – warum es das alles in Tirschenreuth gibt, weiß kaum jemand besser als die Schmeller-Gesellschaft. Deren Vorsitzender, Christian Ferstl, gibt im Rahmen der Kulturreihe „Kunst um 3“ einen Einblick ins Leben des berühmtesten Sohns der Stadt. Interessierte sind am 29. September um 15 Uhr kostenlos zum Zuhören ins MuseumsQuartier Tirschenreuth (MQ) eingeladen.

Die Mutter rief ihn nur „Anderle“ – und weil die Schmellers schon aus Tirschenreuth weggezogen sind, als der kleine Johann Andreas gerade eineinhalb Jahre alt war, dachte das heute berühmte Anderle Schmeller dereinst, dass er eben nur Andreas Schmeller hieße. Erst 1802, mit 17 Jahren, besuchte er erstmals die Verwandtschaft in Tirschenreuth, Griesbach und Großkonreuth. Der junge Intellektuelle parlierte dann auch länger mit Tirschenreuths Stadtpfarrer und stellte im Zuge dessen, beim Blick ins Taufregister, mutmaßlich recht verdutzt fest, dass er einen anderen ersten Vornamen hat, nämlich Johann.

Für Johann Andreas Schmeller folgten nach diesem ersten Tirschenreuth-Besuch Wander- und Studienjahre, die ihn schließlich an den Hof von König Ludwig I. führten und ihn später zum Professor und Mitglied der Bayrischen Akademie der Wissenschaften machten. Schmeller war Gründer der Dialektforschung und er revolutionierte das Bibliothekswesen. Und auch die Trivia seines Lebens kann sich sehen lassen: Die weltberühmte Kantate Carmina Burana würde es heute nicht geben, wenn Komponist Carl Orff nicht Schmellers Edition zur Mittelalterlichen Textsammlung Carmina Burana gelesen hätte. 

Es gibt also so viel mehr über den Sohn der Stadt Tirschenreuth zu sagen, als nur, dass er ein Denkmal auf dem Marktplatz hat. Der lebendige Vortrag von Christian Ferstl, erster Vorsitzender der Schmeller-Gesellschaft, lädt zum Schmunzeln und 

zum Staunen ein. Die Veranstaltungsreihe Kunst um 3 ist immer kostenlos besuchbar. Der Vortrag dauert eine Stunde. Sogar für eine Kinderbetreuung ist gesorgt. Denn an diesem Tag findet zur Eröffnung der Fischwochen ein großes Kinderprogramm in weiteren Räumen des MuseumsQuartiers statt.

Foto: Stadt Tirschenreuth / M. Streich

BU: Im MQ ist dem berühmten Sohn der Stadt ein ganzer Ausstellungsbereich gewidmet.