Ausstellung „150 Jahre bayerisch-böhmische Grenze und die Fraisch“ im MQ

1862 einigten sich nämlich Franz Joseph I., Kaiser von Österreich, gleichzeitig König von Böhmen und Maximilian II. Joseph, König von Bayern auf eine bis dahin recht löchrige und manchmal sogar undefinierte Grenzlinie. Die Aussteller zeigen dazu ein originales Grenzkartenwerk von 1868. 

Ein Grund für den „Wiener Vertrag“ war auch das zunehmende „Paschen“ (Schmuggel) im „Fraisgebiet“. Diese Region zwischen der Freien Reichsstadt Eger, damals bereits an den böhmischen König verpfändet, und dem Stift Waldsassen war eine Besonderheit zwischen zwei Herrschaftsgebieten. Im Zuge der Besiedlung entstanden „gemengte“ Ortschaften mit zweierlei „Staatszugehörigkeit“ und „ungemengte“ auf dem jeweils anderen Gebiet. Nach einem Mord an einem Egerer Handwerker 1589 stritten sich die beiden Herrschaften um den Toten und wer für das Gericht über den Mord zuständig sein sollte. Erst ein Vertrag auf Anordnung des deutschen Kaisers regelte 1591 die jährlich wechselnde Gerichtshoheit, das Halsgericht, damals als „Frais“ oder „Fraisch“ bezeichnet, in dieser Region, die davon auch ihren Namen bekam. Zudem erhielt sie den Status einer Freihandelszone.

Und so wurde jeweils am 29. Juli am Marktplatz der zentralen Ortschaft Neualbenreuth über zweieinhalb Jahrhunderte hinweg der Herrschaftswechsel verkündet. Gezeigt werden im Museumsquartier Tirschenreuth auch Aufzeichnungen von 1657 über die Kosten des Festmahls, zu dem sich die Offiziellen von Eger und Waldsassen nach der Verkündung im Schloss Hardeck niederließen. 

Urkunden aus den Egerer und Amberger Archiven bezeugen die Darstellungen auf den Plakatwänden, worin die geschichtliche Entwicklung des Fraischgebietes, die Auswirkungen das Vertrages mit Zollfreiheiten usw. und das ausufernde Paschen verdeutlicht wird und geradezu nach eindeutigen Verhältnissen schrie. Der zweite Teil der Ausstellung beschäftigt sich dann mit dem Entstehen, den Inhalten und den Auswirkungen des Wiener Vertrages vor 150 Jahren. Das letzte Relikt dieser Zeit, der Streit um den „Egerer Stadtwald“ auf bayerischem Gebiet, wurde bekanntlich erst Anfang dieses Jahres gelöst.

Genaueres erfährt man beim Besuch der Ausstellung oder beim Einführungsvortrag zur Eröffnung am 17. April 2013 um 19.30 Uhr im MuseumsQuartier Tirschenreuth.