Der Dudldudl - Hirtentradition zum Tag des offenen Denkmals am 9.9.

Er hatte ein fast zwei Meter langes Holzhorn verziert mit Ochsengurgeln. Aus diesem Ochsengurgelhorn dudelte Anno 1850 jeden Morgen jagdhorngleich dieselbe Melodie durch alle Tirschenreuther Gassen, sehnlich erwartet von den Bauern der Stadt. Die Melodie pustete der „Dudldudl“ genannte Tirschenreuther Hirte. Er war ein angesehener Mann! Denn der Dudldudl bekam tagtäglich das Wertvollste, die Kuh, anvertraut. „Das ist genauso wie wenn man heutzutage einen Mercedes hätte, den gibt man ja auch nicht jedem in die Hand,“ erklärt Stadtheimatpfleger Eberhard Polland die Rolle der Hirten im historischen Tirschenreuth.

Tag des offenen Denkmals am 9. September

Das originale Ochsengurgelhorn vom Dudldudl verlässt am 9. September 2018 seinen Platz im MuseumsQuartier Tirschenreuth (MQ) und reist mit Stadtheimatpfleger Eberhard Polland vor die Tore der Kreisstadt, ins Dorf Hohenwald. Dort ist zum Tag des offenen Denkmals nämlich das Hohenwalder „Hirthaus“ erstmals öffentlich zugänglich! Von 14 bis 17 Uhr kann das Baurelikt bestaunt werden. Heimatpfleger Eberhard Polland steht vor Ort Rede und Antwort zu allen Fragen rund um die Hirtentradition. Beispielsweise kennt er die originale Melodie, die der Dudldudl dereinst durch sein Hirtenhorn blies. Der Eintritt ist frei, alle Führungen sind kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig.

Das Hirthaus in Hohenwald Nr. 16

Das Hirthaus steht mindestens seit 212 Jahren am Ortsrand von Hohenwald in Richtung Falkenberg. Uralt und etwas unscheinbar war es zuletzt, denn der Putz rieselt seit Jahrzehnten vor sich hin. Jüngst hat sich hier aber viel getan: Ein neues Dach, neue Holzfenster, alte Handwerkskunst – das Hirthaus in Hohenwald wird wiedererweckt! Es ist schließlich nicht irgendein Häuschen, sondern das älteste Zeugnis des Dorfes Hohenwald. Ein Balken im inneren benennt das mögliche Baujahr 1776. Im Jahr 1806 finden sich erste schriftliche Erwähnungen dieses Hirthauses.

Tradition und Moderne im Hirthaus

Schafzucht war seit dem Mittelalter ein Wirtschaftszweig in Hohenwald, das damals zum reichsunmittelbaren Kloster Waldsassen gehörte. Die Hohenwalder und die Stadt Tirschenreuth wollen diese steingewordene Historie nicht vergessen und deshalb wird das denkmalgeschützte Hirthaus als Dorfgemeinschaftshaus saniert. 


250. 000 Euro sind dafür vorgesehen und die Bevölkerung ist am Tag des Offenen Denkmals herzlich eingeladen sich den Fortschritt des Projekts aus der Nähe anzusehen. Die Dorfgemeinschaft Hohenwald packt bei der Sanierung kräftig mit an und sorgt an diesem Tag des offenen Denkmals (9. September 2018) auch für Speisen und Getränke. Passend dazu steht der bundesweit gefeierte Tag des offenen Denkmals 2018 unter dem Motto: „Entdecken, was uns verbindet.“

BU: Das Hirthaus in Hohenwald Nr. 16