Stadtumbau West: Tirschenreuth beispielgebend für Bayern

Thematisch setzte sich die Veranstaltung mit dem „Stadtumbau von Klein- und mittelstädten im Strukturwandel“ auseinander. Tirschenreuth wurde ja bereits 2004 in das Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West aufgenommen. Auf Grundlage des integrierten Stadtumbaukonzeptes wurden verschiedene Handlungsschwerpunkte herausgearbeitet, deren Umsetzung zum Teil schon abgeschlossen ist.  Beispiel war hier der barrierefrei umgebaute Marktplatz, der im Mai dieses Jahres offiziell an die Bevölkerung übergeben wird.

In seinem Vortrag ging Franz Stahl zunächst auf die städtebauliche Problemlage der Stadt ein und nannte den Niedergang traditioneller Industrien und den dadurch bedingten Verlust vieler Arbeitsplätze. Folge waren die Abwanderung junger Leute, die Überalterung, Leerstand in der Innenstadt und die Entstehung von Brachflächen. Trotz raumstruktureller Nachteile würden sich für Tirschenreuth aber auch positive Ansatzpunkte ergeben aus der Versorgungsfunktion als Mittelzentrum und der noch bestehenden Ausrichtung der Umlandbevölkerung auf die Stadt als dem regionalen Zentrum. Dazu tragen die zentralörtlichen Einrichtungen im Verwaltung-, Bildungs- und Sozialbereich bei. Nach der Nennung der einzelnen Impulsprojekte ging Franz Stahl auf die Marktplatzsanierung ein. Dies sei ein entscheidender Ansatzpunkt des Stadtumbaus für die Aufwertung der Stadt von Innen heraus mit deutlicher Priorität auf die Stärkung der Altstadt. Die Herstellung hochwertiger Aufenthaltsqualität und die Schaffung einer Veranstaltungsfläche seien entscheidende Grundvoraussetzungen gewesen, um den Marktplatz als lokalen Identifikationspunkt zu stärken sowie als regionalen Attraktivitäts- und Anziehungspunkt zu positionieren.

Festzustellen sei, dass einige Marktplatzanlieger als Folge des Umbaus bauliche Verbesserungen an ihren Häusern vornehmen würden und fünf leerstehende Geschäftsräume wieder einer Nutzung zugeführt wurden. Die Freisitze vor den Gaststätten würden vom Bürger sehr gut angenommen. Die geschaffene Aktionsfläche auf dem oberen Marktplatz könne sehr variabel genutzt werden. So sei zusammenfassend festzustellen, dass die Umsetzung des Impulsprojektes Marktplatz ein voller Erfolg war.

Franz Stahl zeigte weitere Maßnahmen auf und referierte insbesondere über die Gartenschau „Natur in der Stadt 2013“, für die man den Zuschlag bekommen habe. Weitere Thema des vielbeachteten Vortrags war die Revitalisierung des Bahnhofareals. Hier sollen Neubauten für die Raiffeisenbank und die Polizeiinspektion entstehen. Ferner pochte Franz Stahl erneut auf einen Ministerratsbeschluss von 2004 zur Verlagerung des Amtes für ländliche Entwicklung von Regensburg nach Tirschenreuth. Er setze auf die Verlässlichkeit von Zusagen der Staatsregierung. Das Amt soll ebenfalls auf dem Bahnhofsareal seine neue Heimat finden.
Insgesamt fanden die städtebaulichen Planungen der Stadt Tirschenreuth große Beachtung bei den Tagungsteilnehmern. Dabei wurde nochmals die Vorreiterrolle der Stadt in punkto Stadtplanung und Stadtentwicklung unterstrichen, eben als beispielgebend für Bayern.